Biomasse

Biomasse besteht aus organischen Stoffen und enthält gespeicherte Sonnenenergie. Mit Hilfe der Photosynthese wandeln Pflanzen CO2 der Luft, Wasser und Mineralien aus dem Boden in Stärke und Zucker um. Die dafür notwendige Energie stellt das Sonnenlicht zur Verfügung. Bei der Verbrennung wird der Prozess umgekehrt und die gespeicherte Energie wird frei und ist nutzbar.

Bis zur Entdeckung der fossilen Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas) war Biomasse, vor allem in Form von Holz, der wichtigste Energielieferant der Menschheit. Erst die Erkenntnis der negativen Folgen für Mensch und Natur durch Nutzung fossiler Energieträger hat das Interesse an der Biomasse als Energieträger wieder neu entfacht. Betrachtet man die Biomasse für sich, so ergibt sich ein nahezu geschlossener CO2-Kreislauf, d.h. bei der Verbrennung wird nur so viel CO2 freigesetzt wie beim Wachstum der Pflanze vorher der Luft entnommen wurde. Der Energieverbrauch bis zur Nutzung der Biomasse-Energie ist relativ gering, sofern heimische Pflanzen genutzt werden und damit große Transportwege entfallen. Exploration, Förderung und Veredelung der Biomasse ist nicht notwendig. Da Biomasse außerdem wieder nachwächst kann man hier von Nachhaltigkeit der Energienutzung sprechen. Allerdings wird bei der Aufbereitung z.B. in Hackschnitzel wiederum Energie verbraucht. Ebenso kritisch zu betrachten ist der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln und der Energieeinsatz bei der Bewirtschaftung der Anbauflächen.

In Entwicklungsländern wird der Energiebedarf oft zu einem sehr großen Teil aus Biomasse gedeckt. In Europa ist der Anteil der Biomasse an der Gesamtenergiegewinnung auf Grund des niedrigen Rohölpreises noch sehr gering, obwohl das vorhandene Potential erheblich ist.

Biomasse steht in 2 verschiedenen Formen zur Verfügung:

  1. Organische Abfälle aus Land- und Forstwirtschaft, aus industrieller Holznutzung, aus Hausabfällen und anderen organischen Abfällen. Dabei nimmt Holz als Brennstoff den grössten Anteil ein. Mittlerweile sehr bekannt ist die Nutzung von Restholz in Form von Holzhackschnitzeln.
  2. Energiepflanzen, die sich als schnellwachsende Pflanzen und Bäume mit hohem Biomasse-Anteil anbauen lassen. Der Anbau von Energiepflanzen z.B. auf Stilllegungsflächen könnte den Landwirt zum Energiewirt machen.

Die Wirtschaftlichkeit von Biomasse als Energieträger ist wesentlich von den Anlagenkosten abhängig. Die Brennstoffkosten sind besonders in ländlichen Gebieten so niedrig, dass ein wirtschaftlicher Betrieb grundsätzlich möglich ist.

Die Veredelung von Biomasse in feste, flüssige oder gasförmige Energieträger ist möglich, wenn auch aus Sicht der Energiebilanz nicht unstrittig. Hier unterscheidet man verschiedene Verfahren: Physikalisch chemische Verfahren (Pflanzenöl), biochemische Verfahren (Biogas) und thermochemische Verfahren. Somit ist die Biomasse als Energieträger in allen denkbaren Energieverbrauchern einsetzbar. Besonders interessant scheint der Einsatz von Biomasse im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung.

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